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Das Ende der parlamentarischen Demokratie?
„Wag The Dog“ (1997): ein Hollywoodfilm als systemtheoretisches Skript

Es ist ein grandioser Film mit großartig agierenden Schauspielern, ausgezeichnetem Tempo, logisch erscheinendem Irrsinn, herausragender Musik und Dialogen, die an Treffsicherheit und Biss kaum zu überbieten sind (das musste an dieser Stelle einfach mal gesagt werden).
Aber der Film ist mehr als nur eine „Politsatire“, eine „Medienkritik“ oder gar eine „Komödie“. Der Film hat ein systemtheoretisches Skript.

1) Fabel: Wie Conrad Brean dem Präsidenten eine zweite Amtszeit sicherte
2) Analyse: Das systemtheoretische Skript des Films
2.1.) Mediensystem und Öffentliche Meinung
2.2.) Das Produzenten-Team als Organisation
2.3.) Das politische System
2.4.) Der Ruf nach Moral und die Politikwissenschaft

 

Fabel: Wie Conrad Brean dem Präsidenten eine zweite Amtszeit sicherte

Nur zwei Wochen vor den Wahlen zur zweiten Amtszeit wird eine mögliche Affäre des Präsidenten mit einer Schülerin zum potenziellen Medienskandal. Hilfe naht in Person des ominösen Kommunikationsmanagers Conrad Brean (Robert De Niro), der gar nicht erst versucht, die vermutete Affäre auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu untersuchen: „Ist doch unwichtig, ob sie wahr ist. Es ist eine Story, sie kommt raus, sie werden sie bringen“.
Von nun an unternimmt „Mr. Alleskleber“, gedeckt vom Präsidenten und gestützt auf dessen persönlichen Beraterstab, alles, um Presse und Fernsehen auf andere Gedanken zu bringen. Zunächst produziert er Gerüchte über einen angeblichen B3-Bomber und lässt sie zugleich dementieren, dann beginnt er einen Krieg. Allerdings keinen realen, sondern einen rein medialen („was kann das schon kosten?“).

Präsidentenberaterin Winifred Ames (Anne Heche), deren größte Sorge ihr abzuzahlender Hauskredit ist, reagiert geschockt: „Aber die werden es doch herausfinden“, flüstert sie im Flugzeug.
„Wer wird es herausfinden“, fragt Brean zurück, „das amerikanische Volk? Wer wird es ihm erzählen? Na? Was hat man über den Golfkrieg erfahren? Ein Video von einer Bombe, die fällt in einen Schornstein und ein Gebäude geht in die Luft. Das hätte auch aus Lego sein können.“ (etwas später im Film erklärt er nebenbei, wie und wo sie diese Szene gedreht hätten).
„Wollen Sie wirklich, dass wir einen Krieg führen?“, fragt Ames fassungslos.
„Darauf läuft’s hinaus“, nickt Brean schläfrig.

Vier Stunden Schlaf später hat er auch den passenden Kriegsgegner gefunden: Albanien.
„Wieso?“ fragt die Beraterin des Präsidenten.
„Wieso nicht“, entgegnet Brean, „was wissen Sie über die?“
„Nichts.“
„Das ist es eben. Albaner wirken zwielichtig, verschlagen. Kennen Sie einen Albaner? Wer traut Albanern?“

Weil man sich einen echten Krieg nicht leisten kann und will wird ein virtueller Krieg in Bilder gesetzt. Unter Einbeziehung des eitlen, erfolgreichen, wenngleich unbekannten Hollywood-Produzenten Stanley Motss (Dustin Hoffman) werden Kriegsszenen im Studio gedreht und als Filmstreifen den Networks zugespielt. Garniert mit weiteren Medieninputs der Produzentengruppe („alles Könner“) verdrängt die Kriegsnachricht umgehend die Präsidentenaffäre.

Aber die nicht eingeweihte CIA, der das Ganze allmählich zu bunt wird, beendet den Krieg kurzerhand: „Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass die Krise in Albanien beigelegt ist“, verkündet der Gegenkandidat des Präsidenten im Fernsehen unter Bezugnahme auf CIA-Quellen.
„Wie meint der das, die Krise sei beigelegt?“, fragt Produzent Motss kauend.
„Er hat gerade den Krieg beendet“, entgegnet Brean mißmutig.
„Er hat den Krieg beendet?“, fragt Motss ungläubig zurück.
Brean seufzt: „Der CIA hat wohl einen besseren Deal ausgehandelt.“
Obwohl Motss protestiert („Er kann den Krieg gar nicht beenden, er ist doch nicht der Produzent!“) winkt Brean ab: „Der Krieg ist vorbei, ich hab’s im Fernsehen gesehen.“

Eigentlich könnte damit nach 45 Minuten der Film vorbei und der Glaube an die Wahrhaftigkeit der Institutionen und deren Selbstheilungskräfte gerettet sein – aber jetzt kommt die große Stunde des Hollywood-Produzenten: „Der Krieg ist erst vorbei, wenn ich sage, dass er vorbei ist. Das hier ist mein Film und nicht der Film der CIA.“

Zusammen mit dem Knüllerkönig, dem Ideenlieferanten des Produzententeams, entwickelt Motss nun in einem sehenswerten Dialog die rettende Idee.
„Wir brauchen jetzt einen amerikanischen Soldaten.“
„Ein tapferer, amerikanischer Soldat wird zurückgelassen...“, versucht sich der Knüllerkönig.
„...ein Held!“, unterbricht Motss. „Oh mein Gott, es ist nicht zu glauben, warum komm’ ich erst jetzt drauf: Wir hatten einen Krieg und wir haben den Helden vergessen. Man kann keinen Krieg ohne Helden führen!“

Und so wird die Geschichte um die Befreiung des in Albanien verschollenen Soldaten William Schumann geboren, der als Mitglied der frei erfundenen Sondereinheit 303 aus feindlicher Hand gerettet wird und einen Tag nach der Wahl der Öffentlichkeit gezeigt werden soll. Motss erklärt es Aimes: „Das ist der Deal, Schätzchen. Der Deal mit der Wahl, ob sie es wissen oder nicht, besagt: Ihr wählt mich am Dientag, dann präsentier’ ich euch Mittwoch Schumann.“

Zwar stellt sich heraus, das der per Telefon und nur mit Blick auf seinem Namen („irgendwas mit Schuh“) ausgewählte Schumann eigentlich psychisch gestört ist, doch für Motss ist das kein Problem: „Wenn Sie sich die Vorgeschichte ansehen, dann kehrt der Mann von Fronteinsatz und Folter zurück.“ Und wie wird sein Gefängnisaufenthalt erklärt? Motss, beinahe gelangweilt: „In seiner Akte steht, dass er im Gefängnis war. Und solche Tarngeschichten stehen in den Lebensläufen aller Männer und Frauen der Gruppe 303, und zwar wegen der damit verbundenen Geheimhaltung.“
Selbst als Schumann von einem aufgebrachten Farmer erschossen wird, kann das Motss nicht wirklich erschüttern. „Was gibt es besseres, als die triumphale Heimkehr eines Kriegshelden?“
Und so folgt als Abschlussbild ein aufwändig inszeniertes Begräbnis mit allen Ehren, dem die beiden Strategen Motss und Brean zufrieden zusehen könnten – hätte Hollywood-Produzent Motss am Ende nicht doch noch ein paar Ego-Probleme mit der absoluten Geheimhaltung über seine gelungene Show („wussten sie, dass es für den Produzenten keinen Oscar gibt?“) .

Der Präsident gewinnt grandios die Wahlen, Brean geht kondolieren und Ames behält ihren Job und kann weiter ihr Haus abbezahlen. Und in den Nachrichten geht es weiter, als wäre nichts geschehen.

 

Analyse: Das systemtheoretische Skript

Der etwas seltsam klingende Titel wird dem Film vorangestellt: „Warum wackelt ein Hund mit dem Schwanz? Weil der Hund schlauer ist als sein Schwanz. Wäre der Schwanz schlauer, würde er mit dem Hund wackeln“, was allerdings nur wenig erklärt.
Natürlich kann man diese Redewendung auf Situationen anwenden, wo eine Verschiebung von Zuständigkeiten oder Kompetenzen stattfindet: Etwa wenn Klein-Fritzchen der Lehrerin die Welt erklärt. Aber wer ist in diesem Film der Hund? Die Absicht von Regisseur Berry Levinson und gängige Interpretationen der Rezensenten verweisen auf die Begriffe „rabenschwarze Politsatire“, auf eine „Komödie über Skandale und Intrigen“, eine Satire „über die Manipulierbarkeit von Menschen“ durch geschickte Medienausnutzung, eine „Kritik an Machthaber über deren Umgang mit Medien und Öffentlichkeit“ – dann wäre also mit dem Hund anonyme, politische Macht gemeint, die mit den Medien macht, was sie will. Aber diese Sicht ist unvollständig, denn natürlich sind auch die Spin Doctors Getriebene der Medien. Oder besser: der Öffentlichen Meinung. Und damit wären wir beim eigentlichen Thema: Wag The Dog als systemtheoretisches Thema.

Zunächst: Dieser Film ist eine Fiktion, was im Zeitalter der Verschwörungstheorien (CIA und Energiekonzerne als Drahtzieher von 9/11, die Amerikaner waren nie auf dem Mond, sondern ebenfalls nur in Hollywood usw.) nicht oft genug betont werden kann. Aber „Wag The Dog“ folgt im eigenen Skript der Vorstellung verschiedener Systeme (hier das politische, das publizistische, das Wirtschafts-, Kunst- und das Rechtssystem), die in eigenen Kommunikationsmedien nach eigenen Regeln kommunizieren und deren Organisationen (hier der persönliche Stab des Präsidenten mit dem Spin Doctor, ein Film-Produktionsteam, die CIA, große Fernsehsender) mehr oder weniger erfolgreich versuchen, die Kommunikationen in den einzelnen Funktionssystemen und die Öffentliche Meinung zu beeinflussen.

 

Mediensystem und Öffentliche Meinung

Wenn wir im folgenden vom „Mediensystem“ sprechen, so ist das publizistische gemeint, nicht die technischen Verbreitungsmedien Zeitung, Radio, Fernsehen usw. Das publizistische Mediensystem als „Funktionssystem besonderer Art“ (Politik der Gesellschaft: 304) operiert unter dem Code Information/Nichtinformation. Das mediale Substrat sind Einzelereignisse, die wiederum über Programme (Nachrichten, Berichte, Reportagen...) in Formen gebracht werden. Die dabei notwendige Entscheidung (was gilt als Information und was nicht) ist von internen Selektionskriterien (lokale Nähe, Bedrohung, Prominenz, Reichweite...) abhängig.

Doch das publizistische System produziert nicht nur Beobachtungen erster Ordnung („XY ist gestorben“), die Mehrzahl der publizistischen Kommunikationen sind dies nicht - sonst wäre eine Zeitung auf vermutlich weniger als eine Seite zu reduzieren. Überwiegend sind es Beobachtungen zweiter Ordnung, also Beobachtungen von Beobachtern („der Tod von XY ist ein tragischer Verlust für unser Land, bemerkte Z“) oder deren Verbreitung, es sind Ergänzungen zu bestehenden Themen, neue Sichten auf ein Thema, eindeutige Meinungen zu Themen und – eher selten – auch Themensetzungen (agenda setting)

[Einschub: Die Funktion des Mediensystem besteht neben dieser Herstellung des Mediums Öffentliche Meinung aber auch in der Unterhaltung und in der Bekanntgabe von Interessen (Werbung) (Politik der Gesellschaft: 310). So ist der vorliegende Film einerseits Beitrag für die Öffentliche Meinung, aber zugleich Unterhaltung. Manche Filme sind sogar darüber hinaus auch noch Bekanntgabe von Interessen].

Diese vom Mediensystem produzierten und verbreiteten Beobachtungen zweiter Ordnung (Beiträge) bilden wiederum das mediale Substrat der Öffentlichen Meinung (Luhmann bezeichnet sie als Resultat der strukturellen Kopplung von Politik und Medien, als ein „Medium eigener Art, ein Medium für ein Beobachten zweiter Ordnung“ (Politik der Gesellschaft: 287)).
Die Formen der öffentlichen Meinung (z.B. Skandale, Wahlabsichten, Akzeptanz gegenüber bestimmter Technologien, Krisen...) können mit Luhmann als Themen bezeichnet werden, deren Annahme oder Ablehnung verhandelbar, moralisch angreifbar und auch ideologiefähig sind.

Damit ist die Öffentliche Meinung das, was die Öffentlichkeit als Öffentliche Meinung zu akzeptieren bereit ist und nur unter dieser Prämisse empirisch feststellbare „Realität“. Aus Sicht der Politik dient sie der Vorbereitung (Testen und Verdichten) kollektiv bindender Entscheidungen. Da sie aus verschiedensten Kommunikationen resultiert, könnte man eine einzelne, mit entscheidenden Veränderungen einhergehende Kommunikation auch als Manipulation bezeichnen (sofern sie mit einer bestimmten Intention verbunden ist), doch dies betrifft streng genommen alle „Inputs“.

[Einschub: allerdings resultiert aus dieser Manipulationsabsicht auch der Begriff „Spin Doctor“ als ein Akteur, der mit eigenen Inputs der Öffentlichen Meinung einen bestimmten „Dreh“ geben möchte].

Wir verwenden mit Luhmann lieber den Begriff der „Inszenierung“ (Politik der Gesellschaft: 296), da „Manipulation“ bereits eine moralisch aufgeladene Kommunikation darstellt.
Gleichwohl ist jede Inszenierung ein Versuch, die Öffentliche Meinung als kommunikatives Konstrukt kommunikativ zu verändern. Und dies auf zwei Wegen: Einmal als Ereignisproduktion (wobei ungewiss bleibt, was die Publizistik damit anfängt) und zweitens als Interpretation (als Reflexion über Beobachtungen von Beobachtern, wobei ungewiss bleibt, ob sich diese Interpretation in der Öffentlichen Meinung durchsetzt). In beiden Fällen kann man zwar bestimmte Kommunikationssequenzen als unmittelbare Folgen dieser Inputs vermuten, doch selbstverständlich bleibt generelle die Kontingenz, die Unvorhersagbarkeit künftiger Operationen, erhalten.

Im Film konzentriert sich der Spin Doctor auf Ereignisproduktion (Beiträge und Themen), da er die Schemata der Öffentlichen Meinung, gut zu kennen glaubt: Ein Krieg führt in der Regel zu Unterstützung der Regierung (und damit des Präsidenten), ein Held zur Identifikation mit seinem Handeln, offizielle Dementis bezüglich geheimer Waffenprogramme eher zu einer augenzwinkernden Annahme des Gegenteils. Die Publizistik, im Film in der Rolle eines trotteligen Schafes, nimmt sämtliche Inszenierungen in der gewünschten Zielrichtung auf, Conrad Brean hat die ganze Zeit eigentlich nur mit internen Problemen zu kämpfen.

Zu keinem Zeitpunkt denkt irgend einer der Beteiligten in dem Film daran, den Medien „reale Wirklichkeit“ mitzuteilen, vielleicht, weil diese es ohnehin nicht dafür halten würden. Der systemtheoretische Grund besteht jedoch darin, dass die Öffentliche Meinung einerseits eher sachlich orientierte Themen präferiert (im Gegensatz zu jenen mit Motivverdacht) und andererseits die Publizistik eher konfliktorientierte Themen kommuniziert.

Beides nimmt der Film auf: So kann für eine Zeitung die story über einen Präsidenten mit privater Affäre deutlich wichtiger werden, als seine Leistung als Regierungschef. Das ist zwar gerade kurz vor den Wahlen politikwissenschaftlich „irrational“, aber das publizistische System kommuniziert eben nur nach den Kriterien eigener Rationalität und nicht nach der des Wissenschaftssystems. Was liegt da näher, als der Öffentlichkeit zur Ablenkung einen Konflikt zu präsentieren, der einen sachbezogenen, wenn möglich existenziellen Hintergrund hat: die Bedrohung durch Atomterroristen. Denn dieses Skript erfüllt beide Bedingungen. Es bedient die konfliktorientierte Präferenz des publizistischen Systems und es ist ein sachlich orientiertes Thema. Freilich gerät es zum Fiasko, wenn ein Motivverdacht entsteht, also wenn sich das sachliche Thema als aufgebauscht herausstellt (man denke nur an Collin Powell mit seinem Glasröhrchen vor der UN).

[Einschub: Der Film, vor der Lewinsky-Affäre gedreht, nimmt scheinbar Collin Powells seltsame Argumentation im UN-Sicherheitsrat vorweg. Aber gerade letzteres endete für die (eventuell vorhandenen) Spin Doctors im Fiasko, die USA haben im Sicherheitsrat und in der Welt erheblich an Glaubwürdigkeit eingebüßt, was im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm schlicht katastrophal zu nennen ist.]

Der Motivverdacht schwebt über allen Inszenierungen der Öffentlichen Meinung und verdichtet sich bei den Inszenierungen bestimmter Organisationen und deren Mitgliedern, ganz gleich welches Thema sie kommunizieren: Interessenverbände, Geheimdienste, Diktaturen, Verkäufer, vielleicht auch und gerade Politiker. Ein wichtiges Arbeitsfeld von Lobbyisten besteht gerade darin, die eigenen Produktionen „unter fremder Flagge“ zu kommunizieren, also eben nicht den wahren Absender anzugeben, um dem Motivverdacht zu entgehen.
Es ist dann eine tatsächliche kommunikative Leistung (oder eben gelungene Inszenierung), wenn eine sachlich orientierte Thematisierung gelingt („die Löhne müssen gesenkt werden, damit mehr Beschäftigung entsteht“), über die dann gestritten werden kann, ohne dass über den Motivverdacht kommuniziert wird.

[Einschub: Nicht von ungefähr startete kürzlich die Energiewirtschaft eine sachlich aussehende Informationskampagne über allgemeine Rohstoffpreisentwicklungen, als Kritik an ihren Preisen zum Thema wurde.]

Damit ist freilich nicht gesagt, dass ein sachlich erscheinendes (!) Thema auch rational (im Sinne einer Zweck-Mittel-Konstruktion) sein muss – es ist ein Skript, und enthält ganz sicher auch nicht-intendierte Folgen. Es ermöglicht lediglich Fortsetzung von Kommunikation; es trivialisiert Wirklichkeit.

Wie weit das gehen kann, zeigt der Film: Aus der ursprünglichen Idee des virtuellen Albanienfeldzuges wird ein Einzelschicksal, ein Held, der dann am Ende tragisch im fahnenbedeckten Sarg endet. Das Skript wird ständig geändert (in sich vollkommen logisch), es bleibt sachlich orientiert (liefert stets rationale Gründe) und ermöglicht zu jedem Zeitpunkt die Fortsetzung der Kommunikation. Dies auch anzugehen ist die Arbeit des Spin Doctors.

Dass dieses agenda setting im Film stattfindet, ist nach dem Skript drei Dingen geschuldet: Einmal gelingt über eine absolute Geheimhaltung (die „in Wirklichkeit“ allerdings schwerer einzuhalten ist, zumal dann, wen ein komplettes Studio-Team beteiligt ist), den Motivverdacht gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zweitens stellt die Arbeit von Brean und Motss eine tatsächlich perfekte Inszenierung dar und drittens scheint in den USA das Thema des nationalen Überlebenskampfes gegen den Rest der Welt derart zu dominieren, dass eine sachlich erscheinende Operationalisierung möglich ist (ähnliches konnte man im deutschen Herbst 1977 beobachten).

 

Das Produzenten-Team als Organisation

Das Team um Produzent Motss ist selbst Bestandteil des Mediensystems und trägt – auch wenn es ad hoc zusammengestellt wurde – organisatorische Züge. Es kann also mit den Medien verschiedenster Kommunikationssysteme (Wirtschafts-, Medien-, und Kunstsystem) kommunizieren. Primär dominiert die Kommunikation im Mediensystem, also die Themensetzung der Öffentlichen Meinung. Aber gleich an zweiter Stelle folgt die wirtschaftliche Kommunikation, das product placement, dafür werden sie bezahlt, dafür werden Sponsoren organisiert.

In Teilen findet auch künstlerische Kommunikation statt, besonders bei Songschreiber Johnny Dean („We guard the american border, we guard the American Dream“), aber überraschend auch bei Motss selbst. Systemfremde Einmischung in die Kunstproduktion (der Präsident möchte ein weißes Kätzchen, Motts ein geschecktes) ist unerwünscht: „Ein weißes? Geben Sie ihn mir“, verlangt Motss, doch Ames gibt das Telefon nicht ab („Er mobilisiert gerade die 6. Flotte!“). Motss ist sauer: „Ich hasse es, wenn sich alle einmischen.“ Denn seiner Meinung nach ist das gescheckte Kätzchen ästhetisch schöner. Mehr als alle anderen verlässt sich Motss in seinen Ideen auf ästhetische Geschichtspunkte, orientiert sich an anderen Filmen, verzichtet sogar auf eine Bezahlung seiner Arbeit.

Die Themensetzung der Öffentlichen Meinung ist jedoch das Hauptgeschäft. Das Team benötigt einen passenden Song, ein öffentlich wahrnehmbares Image. Sie produzieren Emotionen und suchen Anknüpfungspunkte an vorhandenen:
„Überlegen Sie doch mal, wenn es nun nicht Albanien wäre... sagen wir, es wäre Italien! (...) Und das ist das Konzept: den Stiefel, gebt Ihnen den Stiefel! Wenn ein Schuh der Knüller wäre, der Schuhknüller... Mit Albanien kann ich nicht viel anfangen“, überlegt der Knüllerkönig laut.

Sie platzieren ein mediales Produkt, wobei Ihnen die politischen Folgen vollkommen gleichgültig sind. Ohnehin geht niemand von ihnen selbst wählen: „Ich mag die Kabinen nicht. Ist zu klaustrophobisch. Ich kann auf so engem Raum nicht wählen“, lautet eine Erklärung, ein anderer hat wenigstens schon einmal bei einer Baseball-Spielerwahl mitgemacht.
Die politischen Vorstellungen sind teilweise haarsträubend. Nach einem Arbeitsbesuch im Oval Office meint Motss zu Brean: „Wissen Sie, Conny, ich habe mich in dem Raum sehr heimisch gefühlt. Wie das Leben so spielt. Ich hätte diesen Weg gehen können, man wechselt nur den Anzug.“ Später schlägt er vergeblich vor, dem Präsidenten den Friedensnobelpreis zu verleihen, er habe schließlich den Frieden gebracht. „Ja, aber es gab gar keinen Krieg“, wendet Brean ein. „Eine um so größere Leistung!“, bestätigt Motss in vollem Ernst.

Es sind Medienprofis, Künstler und Verkäufer, keine Politiker. Gegenüber dem offiziellen Werbespot („Wechsle nicht die Pferde auf halber Strecke“) haben die Profis nur Verachtung übrig: der sei „billig gemacht“. „Warum halten sie an dieser uralten Pferdescheiße fest? Wer engagiert solche Leute?“ Denn die Werbekommunikation hat längst andere Standards etabliert.
Auch wenn Sie in der Folge politische Kommunikation beeinflussen ist dies nicht „ihre“ Sprache. Sie verwechseln auch nicht bewusst Politik mit Kunst oder Politik mit Wirtschaft, sondern operieren primär nach einem anderen Code. Das kann man „Realitätsverlust“ nennen, aber es ist im Grunde nichts anderes als das Problem fehlender Inklusion bzw. das Ergebnis funktionaler Differenzierung. Alles miteinander zu verknüpfen ist Aufgabe von Brean.

 

Das politische System

Das Kommunikationsmedium der Politik, (Amts-)Macht, wird von „kritischen“ Kommentaren bis heute eher als Entstellung, denn als Kennzeichen politischer Systeme behandelt. Maximal gilt es schulterzuckend als letzter, zynischer Beweis tatsächlicher Verhältnisse im Gegensatz zu den hochzuhaltenden, normativen Idealen. Ein Machtpolitiker ist dieser Lesart nach nicht nur abzulehnen, er verstößt geradezu gegen die ungeschriebenen Grundsätze der Diskurskultur. Dabei bleibt dieser Vorstellung weitgehend fremd, dass sich erstens ein Problem von möglicherweise hartnäckigem Dissens am Ende auch nur mit überlegener physischer Gewalt lösen lässt und zweitens überlegene Diskurs- und Durchsetzungsfähigkeit ebenfalls Macht darstellt.

Aber die Akzeptanz eines politischen Kommunikationsmediums Macht bedeutet nicht, dass sämtliche Konflikte des politischen Systems direkt mit Machtmitteln gelöst werden. In funktionierenden Demokratien ist dies sogar eher die Ausnahme. Hier verlagert sich der Konflikt vielmehr auf einen Kampf um die Öffentliche Meinung, der manchmal, wie im vorliegenden Film, auch mit machtvollen, illegalen Mitteln geführt wird.

Damit Conrad Brean überhaupt anfangen kann, Themen der Öffentlichen Meinung zu inszenieren, benötigt er als erstes selbst Macht. Er bekommt sie vom Präsidenten übertragen und hat damit dessen Weisungsbefugnis, dessen Apparat und nicht zuletzt reichliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Was er nicht per präsidiale Weisung erreicht, kann er kaufen – z.B. ein Produzenten-Team. Nur zwei Dinge kann er nicht auf direktem Wege kaufen: den superreichen Stanley Motss und die Öffentliche Meinung. Während er den prestigesüchtigen Motts über Schmeichelei, präsidiale Aura und das Versprechen auf eine ungeahnte Herausforderung erreicht, hängt der Erfolg der medialen Inszenierung von seiner eigenen Professionalität ab – nämlich von der Fähigkeit, ein Thema der Öffentlichen Meinung zu inszenieren und mit dem Präsidenten positiv zu besetzen.

Dieses politische Geschäft, die berüchtigten Niederungen, beherrscht er aber nicht allein. Gegenkandidat Neal und dessen Wahlkampfteam benutzen exakt die selben Strategien, versuchen sie doch, mit eigenen Werbespots das Thema der Präsidenten-Affäre zu setzen und zu verstärken. Was beide Seiten auf jeden Fall vermeiden müssen: Motivverdacht zu erregen. Da hat es Neal schwerer, denn jedem Wähler ist klar, dass eine Präsidentenaffäre kurz vor der Wahl dem Gegenkandidaten nutzen wird. Neal inszeniert daher das Thema „Ehre, Prinzipien und Glaubwürdigkeit“ als oberste Eigenschaften eines Präsidenten – nur hat dieses Thema im Vergleich zu einem Krieg auf der Agenda keine Chance. Auch als dem Gegenkandidaten längst klar sein muss, dass der gesamte Albanienfeldzug eine Lüge ist, würde es wenig nützen, dies einfach nur als Lüge zu bezeichnen. Ihm würde ja genau das selbe unterstellt werden können, selbst wenn er in diesem Fall die Wahrheit spricht. Daher auch sein Versuch, sich auf amtliche – quasi seriöse - Quellen der CIA zu berufen, um den offensichtlich gar nicht existierenden Krieg schnellstens zu beenden. Auch Neal ist bewusst, dass der Krieg (im Fernsehen, also in den Köpfen der Wähler) stattgefunden hat.

Die Rolle der CIA in „Wag The Dog“ ist ungewöhnlich, wenngleich logisch. Auch die agency ist eine Organisation, die vorwiegend politisch und rechtlich kommuniziert. So sammelt der Geheimdienst Informationen, doch sind diese nicht für eine öffentliche sondern („umformuliert“) für die politische Kommunikation vorgesehen. Und selbstverständlich basiert die Arbeit der CIA auf rechtsstaatlichen Prinzipien, auch wenn sie gerade durch die Missachtung dieser Prinzipien in die Schlagzeilen gerät, mit der Folge, dass man ihr alles mögliche unterstellt – nur nicht rechtliche Kommunikation.

Nicht so im Film. Hier erscheint die CIA als potenzielles rechtsstaatliches Korrektiv, der das augenscheinlich verfassungsfeindliche Treiben von Brean und Ames unterbinden will. Nachdem man beide (wie selbstverständlich) eine Weile abgehört hat, werden sie zum „Verhör“ geladen (Ames zu Brean: „Ich habe eine dreijährige Tochter, auf die eine Kieferoperation zukommt, erklären Sie es mir, was soll ich tun?“). Und Brean findet einen Weg.
Im Gespräch zwischen Brean, Ames und einem mit allen Vollmachten ausgestatten CIA-Mitarbeiter kommuniziert Brean genau das Thema, welches vielleicht nur für den Sicherheitsdienst sachlich ist.

Mitarbeiter: „Es gibt keinen Krieg in Albanien.“
Brean: „Klar gibt’s einen, ich sehe ihn doch im Fernsehen.“
(...)
Mitarbeiter: „Die Spionagesatelliten zeigen es, Mr. Brean. Es gibt keinen Krieg.“
Brean: „Wozu taugen die dann, wenn sie keinen Krieg zeigen?“ (...) „Oder anders gefragt: Wenn es die Gefahr nicht gibt, wozu sind Sie dann gut?“ (...) „Nennen Sie das hier vielleicht eine Übung oder auch Arbeitsplatzsicherung, nennen Sie’s doch, wie Sie wollen.“
Und etwas später, nachdem sie aus dem Verhör nett entlassen wurden, meint Brean zu Ames: „Ganz nette Typen, sie haben es nur nicht richtig durchdacht.“
Was heißen soll: Sie haben den Beitrag (den Albanienfeldzug), noch nicht dem sachlichen Thema nationale Verteidigung zugeordnet. Oder anders gesagt: Als Organisation hat die CIA auch ein Eigeninteresse, welches gegenüber politischen und rechtlichen Kommunikationen abgewogen werden kann.
So entschließt sich die CIA im Film für eine neutrale Position: Sie gibt dem Gegenkandidaten die Gelegenheit, den gar nicht stattfindenden Krieg unter Bezug auf offizielle Quellen zu beenden, hält sich aber aus der weiteren Entwicklung raus. Brean vermutet zwar, dass sie mit Neal einen „besseren Deal ausgehandelt“ hätten und sich somit gegen den Präsidenten stellten. Aber auch die CIA ist in der Personalpolitik politischer Amtsmacht unterworfen und vielleicht rechnete selbst die CIA mit einem Wahlsieg des Gegenkandidaten.

Für die Politik ist der Kampf um Macht selbstverständlich. Abstrus mutet daher an, wenn die Präsidentenberaterin Ames bei der gesamten Inszenierung auf scheinbar Nebensächliches achtet: So kontrolliert sie akribisch, ob die Schauspielerin des Filmschnipsels von der Albanienfront auch keine illegale Einwanderin ist, und der Mähdrescherfahrer, der sie nach einem Flugzeugabsturz rettet, wird in einem offiziellen rechtlichen Schnellverfahren zum Bürger der USA erklärt („der Präsident darf nämlich keine illegalen Einwanderer beschäftigen“). Dies mag ein ironischer Seitenhieb auf ein zum Zeitpunkt der Filmentstehung prominentes politisches Thema sein, zeigt aber auch, dass Politik sich durchaus bestimmter (rechtlicher) Grenzen bewusst ist. Dies setzt freilich voraus, dass Ereignisse auch rechtlich geprüft werden können. Etwas unlogisch vermutet also Ames, dass die im Rahmen der Aktion abgeschlossenen Arbeitsverträge eher eine rechtlichen Prüfung unterliegen könnten, als die gesamte Inszenierung. Aber diese Unlogik passt gut zum schauspielerisch dargestellten Nervenbündel Ames.

 

Der Ruf nach Moral und die Politikwissenschaft

Sind wir nun einem Politisch-Medialen Komplex hilflos ausgeliefert? Zum Glück ist es keineswegs einfach, die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu drehen. Das liegt nicht unbedingt primär an erstklassigen Reportern. Wer könnte heute schon ernsthaft einen virtuellen Krieg behaupten, ohne auf die unzähligen Mitarbeiter von NGO’s vor Ort Rücksicht zu nehmen, die stets das Gegenteil behaupten können? Welche Regierung kann sich tatsächlich sicher sein, dass bei größeren Inszenierungen keiner der Beteiligten eine kurze Darstellung der Geschehnisse im Internet veröffentlicht? Selbst wenn eine solche Täuschung gelingt (siehe die angeführten Gründe für den Irak-Krieg), sie ist selten von Dauer und geht mit nicht intendierten Folgen einher, die bei künftigen Inszenierungen zu berücksichtigen sind. Aber damit ist nicht gesagt, dass es keine mehr oder weniger erfolgreichen Versuche einer Einflussnahme auf die Öffentliche Meinung mehr geben wird. Im Gegenteil.

Auch wenn der Film frei erfunden ist – er zeichnet doch in wesentlichen Aussagen eine ziemlich realitätsnahe Darstellung der modernen Gesellschaft nach, insbesondere die Interpenetration von Politik und Medien, die Themenkarrieren und Themensetzung der Öffentlichen Meinung und vor allem die Unfähigkeit des Mediensystems, Realität „wie sie ist“ abbilden zu können. Das mag man bedauern, deckt sich dieser Befund doch überhaupt nicht mit unseren Idealvorstellungen von Wahrheit, Demokratie, Freiheit, repräsentativem System und politischer Kontrolle.

Es ist leicht, die Schuld für diese Entwicklung dem Mediensystem zuzuschieben. So wirft auch Ames an einer Stelle im Film einen kleinen Fernseher durch die Gegend, woraufhin Brean fragt: „Was hat ihnen das Fernsehen getan?“ „Es hat den ganzen Wahlprozess zerstört“, begründet Ames ihren Wutanfall.
Nun ist die Frage nach Ursache und Wirkung (Mediensystem zerstörte politisches) in einer komplexen und konvergenten Gesellschaft müßig. Denn schließlich benutzt auch Politik das Mediensystem, um verbindliche Entscheidungen zu testen oder zu verdichten, sie also schon im Vorfeld der Entscheidung thematisch zu lancieren. Dies hat sich als effizient herausgestellt, denn so kann man undurchsetzbare Themen frühzeitig beenden oder abändern bzw. künftige Akzeptanz erhöhen. Es ist inzwischen ein alltäglicher Vorgang, wenn Abgeordnete, Fraktionschefs oder Minister (vermutlich mehr oder weniger abgestimmt) in Interviews oder Pressekonferenzen neue Themen inszenieren, etwa bestimmte Gesetzesvorhaben anmahnen oder Personen ins Spiel bringen.

Wo sonst sollte es auch besprochen werden? Im Parlament? Jede, noch so konzentrierte Parlamentsdebatte stellt nur einen Bruchteil der Kommunikationen dar, die vom Mediensystem zum gleichen Thema geliefert werden. Man mag es als thematisches Gerüst begreifen (auch wenn es oft nicht mehr als eine ideologische Parteiabgrenzung darstellt), als generellen Input. Aber allein die zeitliche Abfolge der Debatte mit ihren kurz hintereinanderfolgenden Lesungen erfordert geradezu die Abstimmung im Vorfeld – also die Inszenierung eines entsprechenden Themas lange vor der eigentlichen Debatte. Vielleicht ist die Parlamentsdebatte längst zum kommunikativen Symbol mutiert, denn in den allerwenigsten Fällen findet im Verlauf noch eine Abwägung der Argumente bzw. eine Umstimmung der Fraktionsbeschlüsse statt.

Noch leichter als den Medien die Schuld zu geben, ist es, nun nach einer neuen Moral zu rufen. Aber die Hoffnung, dass eine irgendwie geartete Differenzierung von gutem und bösem Verhalten eindeutig möglich sei und bei den medialen und politischen Kommunikationen weiterhelfen würde, mutet naiv an. Bleiben wir bei dem Film: Damit überhaupt eine moralische Wertung erfolgen kann, müsste der gesamte Hintergrund der Brean-Inszenierung erst einmal bekannt sein. Genau dies verhinderte die Art der Inszenierung. Mehr Moral, die selbstverständlich eine Kontrollfunktion innerhalb (!) der spezifischen Kommunikationsmedien besitzt, würde in diesem Fall gar nicht helfen. Dies betrifft auch die moralische Kontrolle des politischen Codes, auch hier setzt eine moralische Bewertung die sachliche Kenntnis voraus.

Der Interpenetration von Politik und Medien (also von politischem und publizistischem System) in Form der Öffentlichen Meinung ist mit Moral ohnehin nicht beizukommen. Die einzige Chance wäre die Steigerung von Kommunikation, die allerdings schlicht an der Aufnahmefähigkeit der psychischen Systeme scheitern wird. Wenn schon Abgeordnete die kiloschweren Details eines Gesetzes kaum vollständig erfassen können – was kann man dann den Adressaten dieser Gesetze zumuten?
Vielleicht ist daher ein zweiter Weg, auch für die Politikwissenschaft, aussichtsreicher: nämlich die Akzeptanz der bestehenden Interpenetration von publizistischem Mediensystem und Politik, ein wertfreier Diskurs über die Folgen dieser evolutionären Entwicklung und eine verstärkte Analyse ihrer Operationen. Dies setzt freilich eine gewisse systemtheoretische Kenntnis voraus, allein um die moralisch-ideologischen Ansprüche abzuwehren. Aber es fehlt eine Verbindung zwischen Kommunikations- und Politikwissenschaft, eine Wissenschaft der Öffentlichen Meinung.

 

Dieser Text darf frei kopiert und zitiert werden unter folgender Quellenangabe:
Michael Gerth (2006): „Wag The Dog“ (1997): ein Hollywoodfilm als systemtheoretisches Skript, http://www.luhmann-online.de (4/2006)

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